Muharram
Leh / Ladakh
Die vielen religiösen Feiertage, die den schiitischen Kalender bestimmen und die meisten dieser Feiertage finden zu Ehren der Geburtstage der Imame oder zum Gedenken an ihr Martyrium statt. Wenn auch Kinder an den bunten Prozessionen, den Passionsspielen und der Rezitation der Klagelieder und den Eulogien der Imame teilnehmen. Der Muharram ist der erste Monat des islamischen Mondkalenders, aber für die Schiiten ist er zudem der Monat, in dem für das Leiden des dritten Imams Husein (625-680), der am 10. Oktober 680 in Kerbela getötet wurde, und die unterlassene Hilfeleistung seitens der Muslime Buße getan wird. In der gesamten schiitischen Welt werden die Ereignisse jenes Tages mit großer Intensität erinnert. Das eigentlich Tragische an der Tragödie von Kerbela ist, dass die angeblichen Verbündeten Husain und seine Getreuen im Stich ließen. Somit hat sich die schiitische Gemeinde kollektiv an den Kindeskindern des Propheten versündigt und ist angehalten, Buße zu tun. Die Ersten, die dies taten, waren im Jahr 684 die kufischen Parteigänger Husains, die ihn verraten hatten. Im Laufe der Zeit haben sich dann hieraus die aschura-Bußrituale entwickelt, die bis heute von Schiiten in aller Welt praktiziert werden. Dazu gehören zum Beispiel Selbstgeißelungen: Während die Gläubigen in Deutschland sich dazu – allerdings in einer eher harmlosen Variante – nur mit der bloßen Hand auf die Brust schlagen, werden in der schiitischen Welt Peitschen verwendet. In Iran sind die Selbstgeißelungen übrigens heute verboten.
Katajun Amirpur, Khomeini: Der Revolutionär des Islams 22. Februar 2021